FARM DER TIERE. GEORGE ORWELL.

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INFOS

Erschienen: 26/04/17
Verlag: Diogenes
Seitenzahl: 192
ISBN: 978-3-257-26137-0
Preis: 10,00€ [D], sFr 13.00*

ZUM AUTOR

George Orwell, eigtl. Eric Arthur Blair, wurde am 25. Juni 1903 in Bengalen, Nordostindien, geboren. In England besuchte er als armer Stipendiat eine Eliteschule. Er diente fünf Jahre in Burma bei der Indian Imperial Police, dann kündigte er, weil er »auf keinen Fall länger einem Imperialismus dienen konnte«, den er als »ziemlich großen Volksbetrug durchschaut hatte«. Er gesellte sich als Tellerwäscher, Hilfslehrer, Hopfenpflücker und als Buch- und Gemischtwarenhändler zum Proletariat, dessen Leben er in Reportagen und Büchern beschrieb. Zur entscheidenden Erfahrung, die in seine Negativutopien Farm der Tiere und 1984 und in die meisterhaften Essays einging, wurde sein Engagement in der kommunistischen Miliz im Spanischen Bürgerkrieg, in dem er schwer verwundet wurde. Danach arbeitete Orwell in London für die BBC, das Ende des Zweiten Weltkrieges erlebte er als Korrespondent des Observer in Deutschland und Frankreich. Orwell starb am 21. Januar 1950 in London.

Quelle: Diogenes

INHALT

Kurz vor seinem Tod bittet der Eber Old Major die Tiere auf Bauer Jones Farm sich in der Scheune zu versammeln. Er hat Großes zu verkünden, von einem Traum. Von einem Traum der Freiheit verspricht. In diesem Traum werden Tiere nicht weiter von Menschen kommandiert, sind ihre eigenen Herren, verfügen über ihren eigenen Besitz. In einer solchen Welt sind alle Tiere gleich.

Als es den Tieren nach dem Tod des Ebers gelingt, den Farmer tatsächlich zu stürzen, wähnen sie sich in Freiheit, blicken einem gleichberechtigten Leben entgegen.

Doch was sich zunächst nach Freiheit anfühlt, scheint mit der Zeit die Gestalt eines Trugbilds anzunehmen.

MEINUNG

Während Tiere bekanntermaßen häufig die Protagonisten in Kinderbüchern darstellen, zieht Orwell ebenjene als Mittel der Fiktionalisierung gesellschaftlicher Prozesse heran. Der Bezug zu historischen Entwicklungen ist allerdings nicht sehr subtil, sodass die Verlage anfänglich eine ausgesprochen deutliche Abneigung gegen Orwells Werk zu Tage tragen.

Farm der Tiere ist eine Parabel (von Orwell wurde das Werk als Märchen betitelt), die modellhaft die Entwicklung von der Oktoberrevolution bis hin zum Stalinismus nachzeichnet.

Nachdem die Tiere die Herrschaft über die Farm erfolgreich an sich gerissen haben, bestellen sie ihre Felder in Eigenregie. Die Erträge lassen zu wünschen übrig, doch zugleich sind sich alle einig: ohne Bauer Jones geht es uns besser.

Und so stürzen sich die Tiere in unbändiger Euphorie auf die (Mehr-)Arbeit, ungeachtet dessen, dass einige von ihnen hierbei nicht selten leer ausgehen. Während eine der wichtigsten Regeln des Animalismus zunächst lautete: Alle Tiere sind gleich, schleichen sich in das Farmleben nun zunehmend Hierarchien ein.

Insbesondere die Schweine, die ursprünglich den Anstoß zur Revolution gaben, verfallen zunehmend in menschliche Sitten. Und schließlich wagen die anderen Tiere kaum mehr einen Unterschied zu treffen zwischen Schwein und Mensch. Als Ebenbild Stalins tritt der Eber Napoleon vor die anderen Tiere und verkündet, vom heutigen Tage an übernehme er die Führung.

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Orwell vermeidet unnötige Schlenker, konzentriert sich in der Geschichte vollkommen auf die Haupthandlung und bekennt ganz klar Farbe. Seine Schilderungen sind eingängig und verdeutlichen die Komplexität gesellschaftlicher Prozesse. Während die Machtmechanismen von außen klar erkennbar sind, scheinen die Tiere in ihrem Glauben an das Gute, das der Revolution zwangsläufig folgen muss, gefangen zu sein. Ohne ihren Herren sind sie offensichtlich frei. Weniger offensichtlich sind die neuen Zwänge, die ihnen durch ihresgleichen aufgebürdet werden. Gekonnt vermögen es die Schweine jegliche Ansätze des eigenen Denkens in den anderen Tieren zu unterbinden und sich so ihre Machstellung zu sichern.

Farm der Tiere sollte definitiv jeder gelesen haben. Orwell ist zeitlos, regt zum kritischen Denken an und weiß grundlegende gesellschaftliche Wahrheiten in einfachen Geschichten zu verpacken.

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6 Kommentare

  1. 28. Mai 2017 / 09:02

    Hi!
    Ich kann dir nur beipflichten: „Farm der Tiere“ ist wirklich ein zeitloser Klassiker, das leider nur zu gut widerspiegelt, was immer wieder auf der Welt passiert, obwohl man doch mittlwerweile schlauer sein müsste… Mir hat das Buch richtig gut gefallen – vor allem Orwells kurzer, sachlicher Schreibstil, der einfach unverblümt sagte, was Sache ist.
    LG Katharina

    • 28. Mai 2017 / 09:04

      ps. Ich bin ein bisschen neidisch auf deine Ausgabe :O

      • 28. Mai 2017 / 10:35

        Ja, oder? Da hat der Diogenes-Verlag sich echt Gedanken gemacht. 😉

    • 28. Mai 2017 / 10:34

      Hey,
      da bin ich ganz deiner Meinung! 🙂
      Das Buch sollte definitiv jeder zumindest einmal gelesen haben. Schon allein der Selbstreflexion halber.
      Liebe Grüße zurück 😉

  2. 29. Mai 2017 / 21:01

    Hey,
    ich habe als Kind den Film „Farm der Tiere“ gesehen und erst später das Buch gelesen. Damals habe ich den politischen Bezug nicht verstanden, aber jetzt sehr wohl. Genau wie 1984 ist das ein Buch, was gelesen werden sollte.
    Liebe Grüße
    Saskia

    • 2. Juni 2017 / 19:20

      Da kann ich dir nur zustimmen. 🙂
      Den Film habe ich allerdings tatsächlich nie gesehen.
      Liebe Grüße an Dich
      Sandrine

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