INFOS
Erschienen: 24/07/17
Verlag: Hanser Berlin
Seitenzahl: 224
ISBN: 978-3446256835
Preis: 22,00€ [D]
ZUR AUTORIN
Emilia Smechowski, 1983 in Polen geboren, floh mit ihrer Familie 1988 nach Westberlin. Sie studierte Operngesang und Romanistik in Berlin und Rom, bis sie im Journalismus landete. Sie war Redakteurin der tageszeitung und arbeitet heute als freie Autorin und Reporterin, u. a. für Geo, Süddeutsche Zeitung und Die Zeit. Ihr Essay über die unsichtbaren Polen wurde mit dem Deutschen Reporterpreis, dem Konrad-Duden-Journalistenpreis und dem Deutsch-Polnischen Tadeusz-Mazowiecki-Journalistenpreis ausgezeichnet.
Quelle: Hanser
INHALT
Emilia Smechowski erzählt von einem Schicksal, das so kein Einzelfall ist. Mit ihren Eltern flieht die Autorin 1988 aus Polen nach Westberlin. Als sogenannte Wirtschaftsflüchtlinge wagen sie in Deutschland den Neuanfang. Doch das neue Leben macht es erforderlich die Vergangenheit hinter sich zu lassen – mit Polen abzuschließen. Und so geraten die polnischen Wurzeln der Familie zunehmend in Vergessenheit.
Doch ist es wirklich das, was eine gelungene Integration ausmacht: Die eigene Herkunft zu verleugnen und in einem fremden Land eine neue Identität anzunehmen?
Jahre später macht sich die innerlich zerissene Emilia auf die Suche nach ihrem Ursprung und stellt fest: sie ist nicht alleine. Plötzlich begegnen ihr täglich Landsleute, die ihre Wurzeln ebenso gekonnt zu verstecken wussten, wie Emilia.
Doch damit ist jetzt Schluss.
[youtube https://www.youtube.com/watch?v=QN_9gT9cN9U&w=1280&h=554]MEINUNG
In einem ergreifenden Essay erzählt Emilia von ihrem Schicksal und damit zugleich auch von dem Schicksal zahlreicher weiterer Polen, die in den 80er Jahren nach Deutschland reisten, um dort einen Neuanfang zu wagen.
In Deutschland wurden viele von ihnen mit offenen Armen empfangen – erhielten einen neuen Namen, einen neuen Geburtsort. Um bloß nicht als Migranten aufzufallen tauchten sie in der Masse unter. Büffelten stundenlang, um Deutsch zu lernen und in der Öffentlich bloß kein polnisches Wort fallen lassen zu müssen. Fehltritte wurden unter den polnischen Migranten nicht akzeptiert. Assimilation als oberste Priorität – Strebermigranten eben.
Emilia fühlt sich innerlich zerrissen. Der Zwang zur Perfektion und das ewige Versteckspiel verlangen der jungen Frau viel ab. Nach Jahren des Untertauchens, entschließt sie sich dazu, sich ihren polnischen Wurzeln zu öffnen. Überrascht erfährt Emilia in Folge dessen, dass ihr Schicksal kein Einzelfall ist.
In Wir Strebermigranten illustriert Emilia ihre Erfahrungen (ebenso wie die vieler anderer) und macht uns damit ein Schicksal zugänglich, dem in der Öffentlichkeit bislang viel zu wenig Beachtung geschenkt wurde.
Ein toller Bericht und eine absolute Leseempfehlung!