INFOS
Erschienen: 24/05/17
Verlag: Diogenes
Seitenzahl: 528
ISBN: 978-3257243918
Preis: 13,00€ [D], 17,00sFR [CH]
ZUM AUTOR
J. Paul Henderson, geboren 1948 in Bradford, Yorkshire, studierte Amerikanistik und promovierte über Darlington Hoopes (den letzten sozialistischen Präsidentschaftskandidaten der USA). Nach Gelegenheitsjobs als Gießer, Busfahrer und Finanzbuchhalter arbeitete er als Vertriebschef für den New Yorker Sachbuchverlag Wiley-Blackwell. Inzwischen wohnt er wieder in Bradford. Nachdem seine Mutter Alzheimer bekommen hatte und gestorben war, wurde er mit einem unernsten Roman über ein ernstes Thema, ›Letzter Bus nach Coffeeville‹, zum Schriftsteller.
Quelle: Diogenes
INHALT
Seit Generationen erkranken die Frauen in Nancys Familie an Alzheimer. Und so ahnt sie bereits in jungen Jahren, dass sie eines Tages das selbe traurige Schicksal ereilen wird. Ihr einziger Hoffnungsschimmer: Ihr Jugendfreund Eugene Chaney, dem sie das Versprechen abnimmt, dass er Nancy, sollte es soweit kommen, nach Coffeeville begleiten und ihrem Leben ein Ende setzen wird.
Und so braucht sie nur zum rechten Zeitpunkt zum Hörer greifen, um ihre Reise in Gang zu setzen.
MEINUNG
Letzer Bus nach Coffeeville, im Original 2014 erschienen, ist der Debütroman des Autors J. Paul Henderson und kein schlechter noch dazu, aber mal der Reihe nach.
Klappentext und Cover sprachen mich an und auch die Stimmen zum Buch versprachen nur Gutes. Also griff ich beherzt zu und ließ mich in die Geschichte fallen, neugierig der Dinge harrend, die mich dort erwarten würden.
Im ersten Teil des Buches wird man mit den Protagonisten bekanntgemacht. Man lernt also zunächst die Lebensgeschichte eines jeden Charakters kennen, bevor man selbst Teil der Reisegesellschaft wird, die sich auf den Weg nach Coffeeville und somit auf Nancys letzte Reise begibt.
Nancy und Eugene werden auf ihrer Fahrt nicht nur von ihrem guten Freund Bob begleitet, sondern auch von einem Waisenkind das verloren ging, ebenso wie von Eugenes Patensohn Jack. Während die Stimmung in der Truppe zu Beginn der Reise gefährlich oft zu kippen scheint, kommen sich die Protagonisten im Verlauf der Geschichte zunehmend näher, sodass aus einem bloßen Zusammenleben letztlich wahre Freundschaft wird.
Aus dem bunten Mosaik der mehr oder weniger zufällig zusammengewürfelten Reisegesellschaft ergaben sich stets die skurrilsten Situationen, die mich ebenso häufig zum Schmunzeln wie zum Lachen brachten. Und dennoch gab es Augenblicke, in denen sich das Leid der Krankheit wie ein dunkler Schleier über die Geschichte legte und ihr zeitweise die Leichtigkeit nahm. Es sollte jedoch nur Augenblicke dauern und schon brachen helle Strahlen der Freundschaft durch den dunklen Schleier und beraubten ihn seiner Macht.
J. Paul Henderson illustriert die Tücken einer Krankheit und wie Freundschaft heilen kann – nicht körperlich, aber seelisch. Er zeigt wie Humor hilft, ohne zu verharmlosen. Und er macht in seiner Geschichte vor allen Dingen eines deutlich: Ein Jeder hat sein Päckchen zu tragen, doch wenn wir Freundschaft schließen mit uns selbst und anderen, wird das Päckchen leichter – nicht nur das eigene.
Von mir gibt es eine absolute Buchempfehlung für eine wunderbar tragisch-komische Geschichte und ihre liebenswerte Besatzung.