INFOS
Erschienen: 18/01/17
Verlag: Diogenes
Seitenzahl: 544
ISBN: 978-3-257-24319-2
Preis: 14,00€ [D], sFr 19.00* [CH]
ZUM AUTOR
Evelyn Waugh, geboren 1903 in Hampstead, brach sein Geschichtsstudium in Oxford ab, um sich zum Maler ausbilden zu lassen. 1930 konvertierte er zum Katholizismus. Er war Lehrer, Reporter und Kunsttischler, bis er in der Schriftstellerei sein Metier fand und zu einem der wichtigsten englischen Autoren des 20. Jahrhunderts wurde. Im Krieg diente Waugh als Offizier. Waugh, der seit seiner Studentenzeit seine Neigung zu dandyhafter Extravaganz pflegte, liebte es, das Publikum durch kontroverse Äußerungen zu provozieren. Er starb 1966 in Taunton (Somerset).
Quelle: Diogenes
INHALT
Als Charles Ryder während seiner Studienzeit in Oxford Lord Sebastian Flythe begegnet, ist es um ihn geschehen. Sebastian, Sohn einer katholischen Adelsfamilie, fühlt sich jedoch alles andere als vom Schicksal gesegnet. Denn, schließlich ist nicht alles Gold was glänzt. Und so vermag es selbst der schöne Schein nicht die Fassade der Flytes auf Dauer aufrecht zu erhalten.
Jahre später wird Charles erneut auf seine Vergangenheit gestoßen und entschließt sich dazu einstige Erinnerungen zu teilen.
MEINUNG
In seinem autobiographisch geprägten Roman Wiedersehen mit Brideshead schildert Evelyn Waugh den (langsamen aber sicheren) Untergang einer aristokratischen Familie. Besonders gut liest sich das Buch nach der Lektüre der Biographie des Autors, was jedoch nicht bedeutet, dass man diese zuvor zwangsläufig gelesen haben muss.
Die Ereignisse werden aus der Perspektive von Charles Ryder wiedergegeben, der während des 2. Weltkrieges in Brideshead Quartier einnimmt und dort auf ein bewegtes Leben zurückblickt.
Ausschlaggebend für die Niederschrift der heiligen und profanen Erinnerungen des Captain Charles Ryder ist die Bekanntschaft mit einem außergewöhnlichen Studienkollegen (Lord Sebastian Flyte), dessen Charme Charles sogleich erliegt. Sebastians Familie behandelt Charles wie einen der ihren. Er wird in familiäre Geheimnisse eingeweiht und in gemeinsame Aktivitäten miteinbezogen. So kommt es schließlich dazu, dass Charles den Zerfall der Familie Marchmain über Jahre hautnah mitverfolgt.
Nachdem Wiedersehen mit Brideshead 1945 erstmalig in einer deutschen Fassung veröffentlicht wurde, war es nun an der Zeit die ursprüngliche Übersetzung zu überarbeiten. Dies ist Pociao wunderbar gelungen – der Roman liest sich flüssig und macht darüber hinaus wahnsinnig Freude. Die Sprache strotzt vor klugem Witz und (Selbst-)Ironie, sodass die Tragik des Geschehens erträglich wird. Evelyn Waugh lehrt uns einiges über das Leben, ohne dabei in Zeigefinger-Didaktik zu verfallen.
Ein informatives Nachwort von Daniel Kampa rundet das literarische Meisterwerk ab. Wiedersehen mit Brideshead ist ein Buch, das jeder gelesen haben sollte (nicht ohne Grund wurde der Stoff für eine TV-Serie, ebenso wie für das Kino verfilmt). Ob in der originalen Fassung oder in Form der Übersetzung von Pociao bleibt jedem selbst überlassen.