Drei Brüder, eine Geschichte.
Infos
Verlag: Piper
Seitenzahl: 256
ISBN: 978-3827010797
Preis: 10,00€
https://www.piper.de
Inhalt
Gelten die Brüder Sadinam heute als Paradebeispiel für eine erfolgreiche Integration, so war auch ihre Flucht von immer wiederkehrenden Rückschlägen und Enttäuschungen geprägt. In ihrem gemeinsamen Werk erzählen die Brüder ihre Geschichte. Von der Flucht aus dem Iran, bis hin zur Aufnahme an deutschen Elite-Universitäten. Dabei nehmen sie kein Blatt vor den Mund sondern machen deutlich, an welchen Stellen deutsche Ausländerpolitik versagt.
Was im Alltag unter dem Deckmantel der Politik verborgen bleibt, zeigt das Beispiel von Mojtaba, Masoud und Milad.
Meinung
Bereits nach den ersten gelesenen Seiten war mir klar, dass dieses Buch definitiv zu meinen Jahres-Highlights zählen würde.
So simpel wie die Brüder ihre Erlebnisse schildern, so prägend ist ihr Erfahrungsschatz.
Mojtaba, Masoud und Milad wechseln sich in ihrem Erzählen ab und ergänzen einander dabei gegenseitig. Ohne unnötige Ausschweifungen und ohne viel Aufhebens darum zu machen, illustrieren sie anhand von Erlebtem, herrschende Problematiken der deutschen Ausländerpolitik.
Während des Lesens tauchten vor meinem inneren Auge, immer wieder Bilder des Filmes „Heute bin ich Samba“ auf. Der fiktionale Charakter des französischen Filmes nimmt in Form der Schilderungen der Brüder Sadinam reale Gestalt an, wodurch mein Bewusstsein für die Absurdität der Ausländerpolitik noch intensiver gestärkt wurde.
Ich kann das Buch nur jedem wärmstens empfehlen. Insbesondere denjenigen, die ihr Bewusstsein für gesellschaftliche und politische Verhältnisse unserer Zeit durch reale Einblicke stärken möchten.
5 Sterne von mir für eine Geschichte, die ich so schnell nicht vergessen werde.
Geheimtipp am Rande
Übrigens geben die drei Brüder auch gemeinsame Lesungen. Wer sich also für die Flüchtlingsthematik oder die Geschichte der Sadinams interessiert, sollte dort unbedingt vorbeischauen.
Im Rahmen des festival contre le racisme konnte ich mir so selbst ein Bild von den Brüdern machen. Bei der Lesung im DAI in Heidelberg, war ich mehr als angetan von Masoud und Mojtaba (Milad war leider nicht vor Ort). Die Zwillinge sind unglaublich sympathisch und redegewandt. Gleichzeitig reklamieren sie für ihre Darstellungen keinen Absolutheitsanspruch.
Highlight der Lesung war für mich die gemeinsame Aushandlung politisch-sozialer Sachverhalte.